Über uns

„Eine ganze Welt öffnet sich diesem Erstaunen, dieser Bewunderung, Erkenntnis, Liebe und wird vom Blick aufgesogen.“ (Jean Epstein)

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  • Begegnung mit einem Täter

    Text: Elisabeth Kothgasser Knöpfe spiegeln sich im schwarzen Tisch. Knöpfe auf seinem braunen, sandbraunen, sandbraun gestrickten Cardigan. Krawatte, Hemd, souverän und makellos. Keine Feder, Fussel, Haare, Krümel, kein einziges Residuum der Außenwelt ist auf seiner Kleidung zu erkennen. Dicke, dunkle, prominente Augenbrauen über Augen, an die ich mich nicht mehr…

  • Keine Lichtblicke

    Text: Ronny Günl Kann das Kino ein Gefängnis sein? Wahrscheinlich nicht, denn die Tür bleibt offen und es steht jedem frei zu gehen. Doch Selma Doboracs Film De Facto errichtet mit seiner außergewöhnlicheren Formstrenge eine geradezu undurchbrechliche Wand vor und um das Publikum, die zum Bleiben nötigt, wenn man am…

  • Das zu brechende Versprechen

    Text: Nika Sohani Ein Tisch mit fünf Ecken und drei Beinen 2 der Täter gegenüber voneinander am Tisch Nicht genau gegenüber, kein Spiegelbild Es ist weitaus komplexer und verwinkelter, als es zunächst scheint Es ist ja noch immer ein fünfeckiger Tisch Und es ist ein klarer Tag Es ist schwierig,…

  • Taubenblicke VIII

    Verwechslung: Der Flügelschlag eines Vogels ist das Ausschütteln eines Teppichs aus einem hohem Fenster (Staubwirbel in der Luft, über dem Kopf) Wunder: Den vor einem Jahr verlorenen Lieblingsbleistift – auf ihm das Bibelzitat: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich!“ – in der Brusttasche eines vor ein paar Tagen gekauften Sakkos…

  • Diagonale Workshop „Von Filmen sprechen“: Die Teilnehmenden

    Vom 4. bis zum 7. April leiten Bianca Jasmina Rauch und Patrick Holzapfel einen Filmkritik-Workshop auf der Diagonale in Graz. Wir werden uns über den Akt des Sprechens vor, während und nach einem Film austauschen und über das Podcast-Format und dessen filmkritische Bedeutung. Während des Festivals entstehen im Rahmen des…

  • Sprechen von Filmen

    Die an Filme angelegten Schablonen lassen sich nur schwer überwinden. Das Sprechen und Schreiben über Filme changiert zwischen Sprachlosigkeit und Floskelhaftigkeit. Oft bildet man Meinungen, bevor man etwas versteht. Die Meinung der Anderen ist einschüchternd. Direkter Konflikt mit filmischen Positionen wird durch nuanciertes Denken ausgehebelt. Für Begeisterung braucht man zu…

  • Friaulische Kassiber: Das Grab von Pasolini

    Cjasarse, Cjasarsa oder Casarsa della Delizia, so lautet der Name des bei Regen ziemlich trostlosen Ortes, an dessen Rand der Dichter und Filmemacher Pasolini begraben liegt. Wir sind dort hingefahren an einem Sonntag. In einer Kneipe haben sich ein paar graugekleidete Gestalten getroffen, Atalanta gegen Juventus lief auf den Bildschirmen.…

  • Taubenblicke VII

    Taubenblicke VII Februar am Land: Die ersten blühenden Schneeglöckchen des Jahres am Wegrand, die, nach dem Nachtschlaf, im Frühmorgenlicht ihre müden Blicke auf die Schuhe von uns Vorbeigehenden richten, und im Gras vorm Haus liegt eine tote Kohlmeise, der schwarze Streif auf ihrem Bauch das einzige Dunkle im rundherum leuchtenden…

  • Drei Ansichten von Ode(s)sa

    Text: Luk Polleit Als ich Odessa das erste Mal sah, lag die Stadt im Nebel, an ihrer Küste ein Mann. Vakulinchuk, ein Matrose, der seine Kumpanen auf der Potemkin zum Aufstand anzettelte, lag begraben am Hafen – „getötet für eine Schüssel Borschtsch“. Ich sah den Pier, überflutet mit trauernden Massen…