Notiz zu OH! die vier Jahreszeiten von Ute Aurand, Ulrike Pfeiffer

Die Kamera lässt sich vom Film mitreißen (nicht umgekehrt); hinein in einen Rausch, der bestehende Räume verändert mit Bewegung, Musik, Kostüm und Blicken. Nachdem Jonas Mekas von der Improvisation und deren Bedeutung erzählt, sieht man die beiden Filmemacherinnen in Berlin, Paris, Moskau und London. Zu hören sind Carl Orff, Edith Piaf, Sergei Prokofjew und Alfred Deller.

Die Musik gehört zu den Orten, aber nicht die Bewegungen der Frauen; was sie zeigen: man kann einen Ort mit Körpern neu inszenieren (dass der Film unmittelbar vor dem Fall des Eisernen Vorhang entstand, ist sichtbar). Oder sogar: man kann ein Ort sein. Im Hintergrund sieht man die schwerfälligen Fragmente patriarchaler Geschichte und Architektur.

Dieses Kino errichtet nichts für das Volk, den Ruhm oder die Macht, alles was es baut, kommt aus den Menschen. Auch ein Film für alle, die sich gerne drehen und springen. Und ganz nebenbei die eindrücklichste gelbe Haarschleife seit She Wore a Yellow Ribbon von John Ford.