Der Himmel über den Frauen

Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit den Film „Der Himmel über Berlin“ von Wim Wenders aus dem Jahr 1987 im Kino anzusehen. Meine Erwartungen hielten sich in Grenzen, ist der grausame Film  „Stadt der Engel“ mit Nicolas „ich höre plötzlich auf in guten Filmen zu spielen“ Cage und Meg Ryan doch ein Remake eben jenes Wenders-Films. Um es kurz zu machen: „Der Himmel über Berlin“ ist eine filmische Offenbarung. Er hält sich an keine Regeln, ist sowohl drehbuchtechnisch, als auch ästhetisch ganz und gar innovativ. Er gleicht über weite Strecken mehr einem Gedicht als einem narrativem Film. Hier haben wir also ein Beispiel dafür, was Film auch sein kann. Der Film ist Philosophie, Psychologie…er setzt sich ernsthaft mit dem Leben auseinander und scheinbar ganz ohne vorgekaute Storyline, sondern vielmehr assoziativ und sprunghaft bildet der Film ein rundes Ganzes, hebt den Zuseher auf ein höheres Level und zeigt: Film ist Kunst!

Ausschnitt

Gaspar Noe (Menschenfeind,Irreversible, Enter the Void ) ist ein Filmemacher, der heutzutage ähnliches beim Zuseher erreichen kann. Die Frage, die bleibt ist: Warum ist es zum Teil so schwer diese Filme zu betrachten? Viele sehen sie als zu anstrengend, zu schwierig an. Gibt es vielleicht eine Möglichkeit diese Hürde zu überwinden? Noe versucht ein breiteres Publikum durch Sex und Gewalt zu erreichen, andere setzen auf Starpower (Terrence Malick) oder auf Skandale (Lars von Trier); es scheint also nicht möglich zu sein innovative, provokative Filme zu machen ohne einer „Zutat“, wenn man nicht am Rande der Kinolandschaft zu Grunde gehen möchte. Deutschland feierte jüngst seinen Anspruch und die Heirat von Kunst und Kommerz beim deutschen Filmpreis. Das war ein schlechter Witz! Nach dem ganz guten Jahr 2010 hatte man dieses Jahr verpasst die wirklich guten Filme zu würdigen (zum Beispiel Hochhäuslers „Unter dir die Stadt“)

Die Macht, die Filme haben können, ist mir dann auf der Rückfahrt nach dem Film in der U-Bahn aufgefallen. Als Zuseher verliebt man sich gewissermaßen in die Charaktere oder einen bestimmten Charakter. Wenn die Frau den Mann verliebt ansieht, dann fühlen wir uns selbst angesprochen, weil wir sie in diesem zugleich privaten und offenen Moment beobachten dürfen. Obwohl sie nicht direkt in die Kamera blickt, fühlen wir uns direkt von ihrem Blick angesprochen. In der U-Bahn hat eine junge Frau ihren Freund genauso angeblickt und für eine Sekunde war ich wieder im Kino und hatte das merkwürdige Gefühl, dass sie mich damit anspricht. Das ist Kino.Und wenn sie doch direkt in die Kamera blicken würde? Fühlen wir uns dann verstört? Oder ist das pornographisch? Wir fragen Gaspar Noe.

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